Ein Gespräch mit Manfred Olszewski

Warum arbeiten Sie schon die meiste Zeit Ihres Lebens im Sozialwerk SALEM International?

Manfred Olszewski: Weil der Gott der Bibel mich zu SALEM geführt hat. Schon in meinen zwei Berufsausbildungen vor dem Studium der Sozialpädagogik wurde mir klar, dass ich zwar alle Menschen in der Welt zu friedfertigem, wertschätzendem Umgang miteinander motivieren möchte, aber ich begriff auch, dass das nicht zu erreichen ist. Jedoch ein Vorbild für andere sein, das ist jedem möglich. Und einen oder einige Menschen aus ihrer Not herauszuführen, das kann jeder zumindest versuchen. Darum studierte ich auch Sozialpädagogik und sammelte dann Erfahrungen in Kinderheimen, in der Gefangenenfürsorge, in Alten- und Obdachlosenheimen.

Wie sind Sie damals zu SALEM gekommen?

Manfred Olszewski: Zu SALEM kam ich, weil ich merkte, dass Veränderungen in der Lebensweise bei erwachsenen Menschen nur selten möglich sind, während Kinder und Jugendliche von Vorbildern, die zusammen mit ihnen lernen und arbeiten, rasch begeistert werden können.

Eines Tages lernte ich Gottfried Müller kennen, der SALEM aufgebaut hatte. Er hatte Gott als Dank für viele Bewahrungen versprochen, dass er ihm, den Menschen und all seinen Geschöpfen dienen möchte. Auch er kam zu dem Entschluss, dass wir junge Menschen noch erziehen und zu Friedensträgern der Zukunft heranbilden können. Folgerichtig entstanden später die SALEM-Kinder- und Jugenddörfer mit vielen Aktivangeboten für die anvertrauten jungen Menschen, z. B. spannende Gruppen-Erlebnisse bei mehrtägigen Wander-Ritten oder Akrobatikreiten unter Leitung der Reit-Therapeutin oder Auftritte der SALEM-Musikband.

Was ist für Sie das Besondere an SALEM?

Manfred Olszewski: In den Jahren meiner Mitarbeit bei SALEM durfte ich zahlreiche Wunder erleben. Ich habe darüber ein kleines Buch geschrieben. Wunder der Heilung und Rettung, die sich fortsetzten bis heute, so etwa wenn Männer und Frauen als Besucher zu SALEM kommen und berichten, wie hilfreich ihnen die Zeit damals bei SALEM für ihr ganzes Leben geworden war. Oft durfte ich dann hören: „Onkel Manfred, die SALEM-Zeit war die schönste Zeit in meinen jungen Jahren.“

Gottfried Müller wurde mir ein wahrer Freund. Seine Idee von SALEM, zu deutsch Frieden, war mir gleichsam in die Seele geschrieben. Dazu gehörte das Nachdenken über mögliche Verbesserungen und ihre Verwirklichung auf vielen Gebieten: in Schulbüchern, Gesetzen zum Tierschutz, in der Ernährung und Gesundheitspflege, aber auch in der Kleidung und im Berufsleben. Gottfried Müller fühlte sich als Deutscher und als Christ und seine pädagogischen Ideen begeisterten viele Menschen. Mit deren Hilfe wollte und konnte er weitere SALEM-Kinder- und Jugenddörfer aufbauen, immer nach dem Vorbild der deutschen SALEM-Siedlungen, außerdem örtliche Hilfsstellen im nahen und fernen Ausland: Russland, Schweiz, Italien, Uganda, Ecuador, Togo, Taiwan, Namibia, USA und Israel. Sein Motto war: „Alle Menschen sind uns wie Brüder, behinderte und nichtbehinderte, gleich welcher Rasse oder Religion“.

Was lag Gottfried Müller bei seiner SALEM-Arbeit besonders am Herzen?

Manfred Olszewski: Neben den bestehenden zwei deutschen SALEM-Kinder- und Jugenddörfern in Höchheim (Unterfranken) und Kovahl (Niedersachsen), mit der Zentrale in Stadtsteinach (Oberfranken), war ihm am meisten Israel am Herzen gelegen, nach dem Bibelwort, das er uns oft sagte: Wer Israel segnet, ist gesegnet. Darum wurde Gottfried Müller um 1970 in Israel Mitbegründer des größten, heute selbständig arbeitenden SALEM-Werks Orr Shalom. Gottfried Müller stellte sich den Nazi-Ideen entgegen, indem er besonders behinderten und sozial benachteiligten Menschen jeglicher Rasse, Herkunft und Religion sein Herz und seine Hände öffnete, um ihnen Freund und Menschenbruder zu sein. In allen inzwischen zahlreichen SALEM-Siedlungen finden sie lebensnahe Unterstützung und ein Zuhause.

So, jetzt wissen Sie, weshalb ich mit meiner Frau und unseren Kindern damals zu SALEM kam - und blieb. Ich danke von Herzen dem Ewigen für Seinen Ruf an mich nach SALEM!

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